NOME

Sana Na N’Hada 
Frankreich / Portugal / Angola 2023 I OmeU I 118 min
(Wdh.)

FR 15 NOV
18:00 BROTFABRIKKINO

NOME, der dritte Spielfilm des guineischen Filmemachers Sana Na N’Hada erzählt in rauschhaften Bildern vom Unabhängigkeitskrieg der ehemaligen portugiesischen Kolonie Guinea-Bissau, die 1974 nach dreizehn Jahre Konflikt befreit wurde.

Der junge Nome flüchtet, nachdem er seine Cousine Nambú geschwängert hat, aus Angst vor Schande Ende der 1960er-Jahre aus seinem Dorf und schließt sich der Guerilla an. Nach dem Krieg zieht er nach Bissau, um dort als Regierungsbeamter zu arbeiten. Während er seine Position für zweifelhafte Geschäfte ausnutzt, verleugnet er seine dörfliche Herkunft, verrät seine Kampfgefährt*innen und verliert dabei zusehends seine Verbindung zur Natur und spirituellen Welt. Schließlich kehrt Nome mit neuen Zukunftsplänen in sein Heimatdorf zurück…

Regisseur Sana Na N’Hada, Jahrgang 1950, wurde mit 16 Jahren in die marxistische Guerilla von Amílcar Cabral aufgenommen. Da er nicht kampffähig war, wurde er bald nach Kuba geschickt, um sich dort zusammen mit vier anderen jungen Guineer*innen zum Filmemacher ausbilden zu lassen. Als er 1972 nach Guinea-Bissau zurückkehrte, dokumentierte er unermüdlich den Kampf seiner Kameraden und die ersten Jahre der Unabhängigkeit bis 1977.

Der Fluss der Erzählung changiert zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und verschränkt das eigene dokumentarische 16 mm-Archivmaterial mit traumähnlichen Filmbildern.

NOME erlebte seine Premiere im Rahmen der ACID Selektion im Rahmen des Filmfestivals in Cannes 2023 und wurde beim diesjährigen Internationalen Filmfestival Rotterdam nicht zuletzt für seine Bildsprache gefeiert.

Sana Na N’Hada lernte in der franziskanischen Grundschule für „indigene“ Schüler*innen in den 1950er-Jahren Lehrer kennen, die in der nationalen Befreiungsbewegung aktiv waren. In den 1960er-Jahren schloss er sich der Guerilla an. Er studierte am Instituto Cubano del Arte e Industria Cinematográficos in Kuba. Zurück in Guinea-Bissau, begleitete er filmisch den Unabhängigkeitskrieg. 1978 wurde Na N’Hada der erste Direktor des Nationalen Filminstituts, das er bis 1989 leitete. In seinen Filmen sind seine Erinnerungen an die portugiesische Besatzung, der Kampf um die Unabhängigkeit und die Meditation über die Zerstörung der traditionellen Gesellschaften in Guinea-Bissau miteinander verwoben.

Seit 2011 arbeiten die Filmemacher*innen Sana na N’Hada, Filipa César und viele andere mit dem Projekt Luta ca caba inda (Der Kampf ist noch nicht vorbei) gemeinsam daran, das audiovisuelle Gedächtnis an die Befreiungsbewegung in Guinea-Bissau zu rekonstruieren und öffentlich zugänglich zu machen.