AFRIKAMERA 2022 DIALOG – VERNETZUNG

Im Rahmen der 15. Ausgabe gab es drei öffentliche Diskursformate zum Thema Migration und Diaspora:

11.11.22, A2 (kleiner Saal), Arsenal

20.30 Panel: NARRATIVES OF ESCAPE

Afrikaner*innen gehörten bei den großen Flüchtlingsbewegungen seit 2012 europaweit zu den Geflüchteten zweiter Klasse. Auch in Berlin hatten sie keinen Zugang zu staatlichen Unterstützungs- und Eingliederungsangeboten und machten beispielsweise mit der Besetzung des Oranienplatzes in Kreuzberg auf diese Missstände aufmerksam. Seitdem hat sich leider nur wenig geändert, lediglich mit der Hilfe von ehrenamtlichen Initiativen und NGOs konnten notwendige Maßnahmen zu Aufenthalt und Versorgung organisiert werden. 2022 zeigt sich ein ähnliches Bild: Afrikanische Studierende, die vor dem Krieg in der Ukraine in andere europäische Länder flüchten, fallen auch in Deutschland durch alle Raster. Schon auf der Flucht in der Ukraine und an den Grenzen diskriminiert, haben sie nicht den gleichen Zugang zu den umfassenden Hilfsangeboten der Regierung und müssen von ehrenamtlichen Organisationen unterstützt werden.

In dem Panel NARRATIVES OF ESCAPEsollen die Aspekte dieser Ungleichbehandlung und die Rezipienz der mittlerweile zum europäischen Alltag gehörenden Bilder mit Berliner Aktivist*innen diskutiert werden. Dabei wird auch die Frage beleuchtet, welchen Einfluss Dokumentarfilme auf gesellschaftspolitische Entwicklungen haben können. 

Panelist*innen: Ousmane Samassékou (Mali), Fatimah Dadzie (Ghana), Ager Oueslati (Algerien/Tunesien/Frankreich), Vertreter*innen von Tubman Network Berlin und Nyima Jadama von „Nyimas Bantaba“ (Alex Berlin).
Moderation: Juana Awad

In dem Diskursformat „THE ART OF COLLABORATION – Migration & Diaspora“ setzen sich afrikanische und europäische Filmschaffende und Multiplikator*innen in verschiedenen Diskussionsrunden und einem Roundtable mit Fragen rund um das (afro)-diasporische Filmemachen auseinander. Dabei werden Fragen nach Identitäten, Narrativen und Hintergründe und den wechselseitigen Einfluss der diasporischen Community und der Mehrheitsgesellschaft auf die Filmsprache gestellt und die Zusammenarbeit und Netzwerke für das transnationale Filmemachen beleuchtet.  Damit verbunden sind Diskussionen, welche Geschichten diasporische Filmemacher*innen in ihren Filmen erzählen wollen oder können. Produktions- und Finanzierungsmöglichkeiten und die aktuellen Herausforderungen im Zusammenhang mit Koproduktionen im transnationalen Kino werden am Runden Tisch erörtert.

12.11.22 Humboldt Forum

14.00 Keynote: Self-Portraying Cinema, An Experimental Attitude on Peripheral Bodies

Eine kurze Einführung in die Praxis des selbstdarstellenden Kinos. Das Konzept der Selbstdarstellung basiert ursprünglich auf einer emanzipierten Methode und ist in der Subjektivität des einzelnen Künstlers und Bürgers verwurzelt. Ein peripherer Körper ist im Wesentlichen daran interessiert, zu handeln und die ihn umgebenden globalen Räume zu verändern, da er selbst ein Körper im Transit ist.

Keynote von Welket Bungué (Guinea-Bissau/Portugal/Deutschland), Regisseur, Autor und Schauspieler („Berlin Alexanderplatz“)

14.20 Diskussion: Filmemachen in der Diaspora

Welche Geschichten bringt das diasporische Kino auf die Leinwand? Wie schlagen sich die Erfahrungen der Migration in verschiedenen Umgebungen und innerhalb diasporischer Gemeinschaften in den Geschichten der Filmemacher*innen und in ihrer Filmsprache nieder?

mit Kantarama Gahigiri (Ruanda/Schweiz), Keni Ogunlola (England/Nigeria), Adolf El Assal (Ägypten/Luxemburg), Khadar Ayderus Ahmed (Somalia/Finnland)
Moderation: Rabih El-Khoury

16.00 Roundtable: Koproduktion und Zusammenarbeit

Was bedeutet Zusammenarbeit für das transnationale Filmemachen? Wie können Netzwerke die Zusammenarbeit fördern? Welche Produktions- und Finanzierungsmöglichkeiten gibt es? Wie lassen sich die aktuellen Herausforderungen im Zusammenhang mit Koproduktionen und Zusammenarbeit im transnationalen Kino bewältigen?

mit Teboho Edkins (Südafrika), Markus CM Schmidt (Deutschland), Don Edkins (Südafrika), Aurélien Bodinaux (Belgien), Innocent Munyeshuri (Ruanda), Neo Mosoang (Südafrika)
Moderation: Rabih El-Khoury

13.11. Arsenal

16.30-18.00 Erkundung von Bewegung und Migrationen im Kino 

In diesem Diskursformat sprechen Filmemacher*innen über Identitäten, Zugehörigkeit, Transit und (Im-)Mobilität.  Wie können diese Fragen im Kino reflektiert und artikuliert werden?  Wie wird die Filmsprache durch die persönliche Migrationserfahrungen geprägt? Der Filmemacher Ike Nnaebue möchte mit seinen Filmen aufklären, Menschen sogar von der Flucht abhalten. Können Filme ein wesentliches Medium sein, um Migration zu reflektieren aber auch zu beeinflussen? 

mit Ike Nnaebue (Nigeria), Ousmane Samassékou (Mali), Delphine Yerbanga (Burkina Faso), Ager Oueslati (Algerien/Tunesien/Frankreich), Rejoyce Kgabo Legodi (Südafrika)
Moderation: Juana Awad